So lang’ man Träume noch leben kann – Best-of Münchener Freiheit

by mykx

Nun denn liebe Freunde. Dann packen wir mal ein wirklich heisses Eisen an: die Münchener Freiheit. Aber, Hände über der Bettdecke lassen, auch wenn der schöne Aron dabei ist, der Rauschegoldengel aus Schwäbisch Gmünd.

Vielleicht kennt der ein oder andere diese famose deutsche Pop-Kapelle nur von ihren grossen Hits. Da hoffe ich einfach mal, dass diese Top-25 die ein oder andere aug- und öhrchen-öffnende Überraschung parat hält.

Zur Info: Alles, was nach dem Ausstieg von Stefan Zauner rauskam, existiert für mich nicht und findet hier daher keinerlei Beachtung.

That said: ARE YOU READY FOR THE SOUND OF MÜNCHENER FREIHEIT???

25. So lang’ man Träume noch leben kann (1988)





Räumen wir erstmal den dicken Elefanten aus dem Raum, den vermutlich bekanntesten Track und grössten Hit der sympathischen Tanzkapelle. Entstanden mit ordentlich Orchester-Pathos und dem London Symphony Orchestra.

Der Lohn: Platz 2 der Charts und ein fieser Ohrwurm der Kategorie ”nahezu-nervig”.

”Der grosse Stiel war viel zu weich.” Hihi, Stefan…


24. Im Frühling (1982)





Und für den ordentlichen Kontrast, husch husch, ab in die Frühphase der Band. Da war man noch sehr deutlich von der Neuen Deutschen Welle beeinflusst. Direkt mal das rotzige Konterprogramm zu dem schwülstigen Orchestral-Hit von 88…


23. Ich will dich nie wieder verliern (2007)





Einer von nur zwei Titeln neuer als 2000 in dieser Liste. Wieder mit ordentlich Streicher-Lack. Die Strophe säuselt so rum, aber im Refrain wird die dicke Bassdrum rausgeholt und big-beatig durchgewischt…

Inklusive ordentlich proggigem Keyboard-Gewichse…


22. Stefan Zauner – Prisms & Views (1978)





Dass Stefan Zauner mal bei den krautigen Eso-Rockern Amon Düül II zum Keyboard-Genudel gezwungen wurde, wissen ja auch nur die wenigsten. Ende der 70er entstand dann ein Solo-Album von dem man nur einen YouTube Kommentar zitieren kann: ”Some sick german Prog”.

Recherchen ergeben, dass der Keyboarder von DREAM THEATER dieses Album als eines zehn besten Progressive-Rock-Alben aller Zeiten auflistete. Wenn man seinen Rockgenudel-Kumpels mal einen einschenken möchte, kann man diesen lustigen Münchener Freiheit Fakt ruhig mal droppen…


21. Teufel im Blut (1992)





Huch. Was ist das? Eine Münchener-Vorort Version von Westerhagens SEXY? Klar, natürlich kann man eine Haxe auch mit Ras el hanout zubereiten, nachdem man eine Best-Of von Status Quo gehört hat… ??‍♂️


20. Du bist dabei (1988)





Ein Titel vom größten Album-Charterfolg der Band (Platz Vier). Wieder produziert von Armand Volker. Netter Synth-Pop mit den typischen deutschen Mitte-80er Bass-Sounds.

Auch mit an Bord, die fürs mittlere bis spätere Werk prägenden mehrstimmigen Gesangslinien. Den Synth hat man dann ja irgendwann abgeschüttelt und nur noch Schwulst mit ganz doll vielen Vocal-Spuren aufgenommen…


19. Bei dir (1996)





Peitscht mich, schlagt mich, aber wenn die Münchener Freiheit gut war, dann war das großartige Popmusik. Wer das Schlager nennt, hat, sorry, keine Ahnung. Solche bisweilen intelligente Arrangements gibt es bei keiner Helene Fischer.

Wenn die Jungs das einfach auf englisch gemacht hätten (haben sie ja, aber das ist ein anderes Thema), wären sie ganz anders wahrgenommen worden. Das ist nicht ganz weit weg von Bands wie Spandau Ballet, oder Tears for Fears (jeweils in ihrer mittleren Phase)…


18. Tochter der Venus (1985)





Bringen wir nun die B-Seite der ”Ohne dich” Single zum Vortrag.

Da kann ich jetzt gar nicht viel zu sagen, ausser dass das geiler Synth-Pop ist, der dann plötzlich in einen hymnischen Refrain abbiegt…


17. So heiss (1988)





Kam 88 als Single raus und ist mal ordentlich funky. Quasi die deutschen Paula Abdul nach einem Gangbang mit den Bee Gees…


16. Melancholie (1984)





Dieses minimal-post-punkelnde Kleinod findet sich auf dem dritten Album ”Herzschlag einer Stadt”. Das dürfte das erste gewesen sein, das von Armand Volker produziert wurde.

Armand Volker hat im Laufe seines Lebens so ziemlich alles und jeden produziert (und für geschrieben), der/die/das nicht bei drei auf den Bäumen war. Von Spliff über Werding, Cretu, Hubert Kah bis hin zu Nicki.

Den Song hätte man vermutlich auch Extrabreit verkaufen können, nur mit schlechteren Vocals…


15. Arbeiten (1982)





Whoohoo. Synth-Basslauf mit Schnürpel-Gitarren. Volle early NDW-Breitseite. Wobei ich hier auch ordentlich Fischer-Z raushöre.

Zauner kratzt seine Stimmbänder hier mal ordentlich durch…


14. Tausend mal Du (1996)

https://www.youtube.com/watch?v=JADCwmsNb_w

You wanted the best and you got the best. The schwülstigste Band in the world.

Gut, das musste ja kommen. Von allgemeiner Formatradio-Todnudelei mal abgesehen trotzdem noch ein starker Song.

Es ist tatsächlich tragisch, dass eine Band, die mit all diesen Einflüssen – von Yes, Genesis über Post-Punk, NDW bis hin zu ganz zartem High-Energy Einschlag – gestartet ist, in späteren Jahren zu seichten Andy-Borg-Publikum-Wichsvorlagen mutiert ist…


13. Lass mich nie mehr los (1989)





Bevor jetzt jemand mit Schmalz oder so kommt, auch LL Cool J hat ”I Need Love” aufgenommen. Man darf jetzt diskutieren, ob beide Titel auf dem selben Level existieren, aber, ja, fuck it, auch ICH habe eine weiche, romantische Seite.

Und der Refrain ist mit seiner mit seiner Akkordfolge einfach schön…

Man müsste das mal untersuchen, aber jemand der eine ähnliche Flugkurve genommen hat, ist ja Purple Schulz. Mit der Neuen Heimat noch eher punkig unterwegs, kam dann irgendwann VERLIEBTE JUNGS und man wollte nur noch sein Radio abfackeln…


12. Katrin (1983)





Alter. Was für ein Synth-Intro. Und das ein Jahr VOR Sunglasses at Night…

Grundsätzlich ist das ja BERLIN von Fischer-Z, aber wir wollen mal nicht kleinlich sein…

Und jetzt stellen wir uns mal vor wie Aron Strobel ZUM TIER WIRD. ?

Hier hört man auch, dass das eine mehr als kompetente Live-Band ist.

Kompetente, WC-Ente, Entente Cordiale. Ja, ich hör schon auf…

Entente Costa Cordialis


11. Lange schon aus (2000)





Kurz vor den Top-10 nochmal ein etwas neueres Stück. Was für ein unglaublich treibender Basslauf, der mich an irgendwas erinnert, auf das ich schon seit zwei Wochen nicht kommen. Zur der Zeit hat der Produzent bestimm auch gerne mal Enigma gehört.

Und die Drums von Tears for Fears Shout geklaut.

Das ist einfach nur hymnisch und gross.

HEY, MÜNCHENER FREIHEIT, HEUERT MICH AN, UM DEN COMMENTARY TRACK AUF EUREN REMASTERED ALBEN ZU MACHEN!!!

So. Kurz mal Bilder von Aron Strobel angeschaut, den Lörres in Eiswasser getaucht und damit hinein, mit beiden bepuschelten Füsschen voran, in die Top-10.

ARON STROBEL SEXGOTT!!!

Sorry, geht schon wieder…


10. Mach die Augen zu (1986)





Hier bekommt man einen kurzen Eindruck, dass die Münchener Freiheit durchaus das Potential hatte, zu den deutschen Pet Shop Boys zu werden.

Wenn, ja wenn, man nicht das Spätwerk in eine zuckerglasierte Abnormität verwandelt hätte, unter der irrigen Annahme, dass 100 Gesangsspuren schon einen guten Song ausmachen…

MORE COWBELL!!!


9. Ohne Dich (schlaf’ ich heut Nacht nicht ein) (1986)

https://www.youtube.com/watch?v=HQBUUW7sE1U

Unbestritten DIE Breakout Single. Platz 2 der Single-Charts. Und das mit gutem Grund.

Sowas kommt dabei raus, wenn du dir nach einer durchzechten Nacht Yazoos ”Only You” in den Schritt steckst…


8. Curly Hair (1986)





Die ”englische Phase” habe ich ja bewusst ausgeklammert. Aber auf speziellen Wunsch eines einzelnen @stadioncheck‘s hier nun die anglifizierte Version von SOS.

Bassläufe konnte der Herr Volker schon. Ist gar nicht mal so weit von Hubert Kah weg…

Kann man sich ja gar nicht so richtig vorstellen, aber die waren in UK sogar in den Charts. Die englische Version von ”Solang’ man Träume noch leben kann” schaffte es in England immerhin bis auf Platz 14 der Singles-Charts.

Andererseits war in England aber auch Mr. Blobby auf Platz 1…






7. Es gibt kein nächstes Mal (1996)





Könnte auch ne 80er Sandra-Single sein, ist aber tatsächlich schon knapp vor 2000. Wurde da nicht schon Nu Metal gemacht?

Andererseits muss man der Münchener Freiheit zu Gute halten, dass sie ihrem Stil im Grossen und Ganzen stets treu geblieben sind und nicht wie Heino eine Acid-Version von ”Blau blüht der Enzian” aufgenommen haben…






6. Baby Blue (192)





Die zweite Single der Münchener Freiheit war tatsächlich eine eingedeutschte Version eines Bob Dylan Songs. Sachen gibt’s. Als würden New Order eine Cover-Version von ”Hörst du die Regenwürmer husten” einspielen…

”Du ziehst jetzt nach Grünwald, ein grosses Haus”. München – schon immer dekadent…

That said, Peter Kraus hat ja auch Paul Simon Lieder nachgesungen…

Die sehr, sehr kurze Hardrock-Phase der Münchener Freiheit.


5. Ich steh’ auf Licht (1983)





Oh. Mehr Gitarren. So NDW halt.

Ich steh auf Licht. Gut, wer nicht. Vampire vielleicht. Ausser Blade.

Photosynthese ist schon geiler Shit.

Mach mir doch kein Knuschfleck. Lalala…

Whuahaha. Der Synth-Break. Early Hamster on a Piano…


4. Oh Baby (1984)





Der erste Chart-Erfolg der Band. Bonus: Dieter Thomas Heck Cameo.

Alter! Was liebe ich diesen Song.

Ich möchte mit dem Track Kinder machen. Und mit diesen Kindern dann wieder Kinder, denn in dieser Pop-Welt ist Inzest GUT!

Werden auf Parteitagen der Jungen Liberale eigentlich Münchener Freiheit Titel gespielt..!? ?

WAS NE HYMNE!!!

27,3 PROZENT!!!


3. Rumpelstilzchen (1983)





Vielfach verlangt, hier isses. Voll raunchy und alles. Herr Zauner besingt hier unter anderem sein Genital, was es für mich natürlich automatisch in die Top-3 katapultiert.

Oh wie gut, dass niemand weiss, dass mein Stilzchen Rumpel heisst.

Kicher…


2. Zeig mir die Nacht (1982)





Als der faltige Geist der vorletzten Post-Punk-Weihnacht mal in Herr Zauners Nüstern atmete, er aber noch damit beschäftigt war eine Salzteigskultuptur aus der Brustbehaarung von Jimi Hendrix und den leeren Bierflaschen aus dem Proberaum von The Police zu kneten…

Und? Wer weiss, was auf Platz 1 ist..!?


1. Herzschlag Ist Der Takt (Remix) (1985)





Und hier der absolute, unumstössliche Platz 1 meiner Münchener Freiheit Top-25.

Wichtig vor allem der Zusatz “(Remix)”. Wobei ich noch nie irgendwo die nicht geremixte Version gefunden habe…

Absolute Eskaltions-Hymne!!!

Und hiermit schliessen wir dieses Kapitel über die grösste – und verkannteste – deutsche Pop-Band.

Schalten sie auch demnächst wieder ein, wenn wir uns dem 90er (Euro)-Dance zuwenden…